Innovativer Schul- und Wissensstandort
Der Zeit ein Schrittchen voraus
Nur ein Beweis dafür, dass die Barleber ein gutes Näschen für die Zukunft hatten. Ein Schritt(chen) voraus war der Menschenschlag nur wenige Jahre später, als 1585 eine der ältesten Schulordnungen der Gegend in Barleben eingeführt wurde. Aus gutem Grund, suchte doch die reformierte Kirche in der Bildung eine Stütze ihrer Lehre. Ein Mann namens Christoph Bödicher war der Erste im Dorf, der als Küster, Kantor und Lehrer im Dorf in Amt und Würden war.
Gute Schulen, in denen der Nachwuchs auf das Leben vorbereitet wird, sind den Barlebern seit dieser Zeit wichtig. Allein zwischen 1584 und 1850 waren im Ort 19 Lehrer und Küster tätig. Es gab eine Kirch- und eine Schmiedeschule, die aber beide viel zu klein waren, als das Deutsche Reich 1871 die 8-Klassen-Schulpflicht einführte. Kein Wunder: Zu jener Zeit hatte Barleben 3 000 Einwohner, davon 700 schulpflichtige Kinder. So kam, was kommen musste: Barlebens erster Schulneubau. Im September 1891 wurde dort, wo zuvor der Dorfteich zu finden war, die „Neue Schule“ eingeweiht.
Nie wieder haben die Barleber in ihrer Geschichte darauf gewartet, dass noch einmal eine solche Situation eintreten würde. Heute gibt es in der Gemeinde vier Schulen – und jede Menge Raum für junge Menschen mit Ideen, Plänen und Träumen. Neben der Grundschule Barleben gibt es die Internationale Grundschule „Pierre Trudeau“, an der 288 Kinder bilingual (auf deutsch und französisch) das Einmaleins lernen. Und ab der 5. Klasse können die Mädchen und Jungen – entsprechend ihren Fähigkeiten – wählen: Entweder sie besuchen die moderne Gemeinschaftsschule Barleben oder das Internationale Gymnasium „Pierre Trudeau“. Nix also mit Schulbus und langen Wegen zur Tafel.
Allerdings: Eine Universität hat Barleben (noch) nicht. Dafür aber jede Menge anspruchsvolle Arbeitsplätze – für die Zeit danach. Denn wer möchte, kann in Barleben von der Wiege bis zur Bahre Erfüllung finden. Seit 1992 gibt es am Ortsrand das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ). Die klügsten Köpfe brüten hier die pfiffigsten Ideen und Erfindungen der ganzen Gegend aus.
Das IGZ ist das Herzstück des Gewerbegebietes „Technologiepark Ostfalen“. Wir verstehen es als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und sind froh, dass das immer mehr Unternehmer auch so sehen. Dort hat zum Beispiel eine Firma eine stromerzeugende Erdgasheizung für Einfamilien- und Reihenhäuser entwickelt, die den Strom 60 Prozent billiger als aus der Steckdose produziert.
Eine andere Firma begeistert ihre Kunden mit der werkzeuglosen Fertigung von Polyamidguss, weil sie modernste generative Verfahren wie das Laserstrahlsintern inklusive innovativer Folgeverfahren anbietet.
Als die Barleber 1585 ihre erste Schulordnung zu Papier brachten, ahnten sie freilich nicht, dass sie 420 Jahre später dafür sorgen würden, dass Eltern beim Anblick der Noten ihrer Kinder keine Kopfschmerzen mehr haben müssen: Denn Tabletten und Medikamente werden inzwischen auch in Barleben entwickelt, getestet und produziert.